23.02.2023

Vorläufige Sterbefallzahlen 2022 dank Schätzverfahren

Anstieg in Berlin, Rückgang in Brandenburg

Nach einer ersten Schätzung lag die Zahl der Sterbefälle 2022 in Berlin bei 39 350 und in Brandenburg bei rund 37 140– im Monat Dezember allein bei knapp 3 690 bzw. 4 000 Sterbefällen. Die vorläufige Sterbefallzahl für 2022 ist dank des neu eingeführten Schätzverfahrens (Nowcasting) deutlich früher verfügbar.

Das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg veröffentlicht erstmals wenige Wochen nach dem Jahresende vorläufige Monats- und Jahreszahlen der Sterbefälle in Berlin und Brandenburg. Vormals war ein Warten auf die Jahresergebnisse bis zum Sommer des Folgejahres notwendig. Im Falle der Monatszahlen kam es zu einem Verzug von drei Monaten oder länger, bis mit dem Statistischen Monatsbericht die registrierten Sterbefälle veröffentlicht wurden.

Deutlicher Anstieg in Berlin, leichter Rückgang in Brandenburg

Zwar war die pandemiebedingte Sterblichkeit im Jahr 2022 weitgehend unter Kontrolle, dennoch stieg die Zahl der Sterbefälle in Berlin um 4,4 Prozent. Das sind 1 640 mehr Gestorbene als im Vorjahr. Mit Ausnahme von Januar und November sind jeden Monat mehr Menschen gestorben als noch 2021.

In Brandenburg liegt die vorläufige Zahl der Sterbefälle 2022 dagegen leicht, um rund 250 oder 0,7 Prozent, unter dem Jahresergebnis von 2021. Demnach bliebe ein erneuter sprunghafter Anstieg der Sterbezahlen wie in den vorangegangenen zwei Jahren aus.

Das Diagramm zeigt aktuelle Sterbefälle nach Sterbemonat sowie nach Beurkundungsmonat. Die Sterbefälle nach dem Sterbemonat ab Januar 2022 sind vorläufige Ergebnisse und basieren auf dem vom Amt für Statistik Berlin-Brandenburg entwickelten Schätzverfahren (Nowcasting). Diese Daten werden monatlich aktualisiert. Die Sterbefälle nach dem Sterbemonat für das abgeschlossene Jahr 2021 sowie die Zahlen der im Berichtsmonat beurkundeten Sterbefälle sind endgültig.

1 Gestorbene nach Ereignismonat, Schätzverfahren – monatlich revidiert
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg
Warum eine Schätzung?

Das Nowcasting ist erforderlich, da nicht alle Sterbefälle in dem Monat beurkundet werden, in dem sich der Todesfall ereignet. Das kommt häufig bei Sterbefällen am Monatsende oder bei längeren Bearbeitungszeiten der Standesämter vor. Stirbt eine Person nicht in dem Bundesland, in dem sie selbst wohnt, erreicht die amtliche Statistik diese Sterbefallmeldung ebenfalls mit zeitlichem Verzug.

Bei den vorläufigen Monatsergebnissen wurde bisher über die Anzahl der Sterbefälle berichtet, die im jeweiligen Monat von den Standesämtern beurkundet wurden. Wer auf die Sterbeurkunde eines Angehörigen wartet, weiß, dass Todestag und Beurkundung häufig nicht im gleichen Kalendermonat erfolgen.

Diese Form der statistischen Berichterstattung hat methodische und erhebungsrelevante Gründe und war bisher für unterjährige Ergebnisse ausreichend. Endgültige Zahlen zu den Sterbefällen nach Sterbemonat finden sich in den Jahresergebnissen, die im Sommer erscheinen.

Die Nachfrage nach aktuelleren Daten, die eine intuitive Interpretation der Statistik widerspiegeln, wuchs vor allem im Zuge der Covid-19 Pandemie. Das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg hat 2020 erstmals ein Schätzverfahren auf der Methode des Nowcastings für Sterbefälle entwickelt, um hochaktuelles Datenmaterial bereitzustellen. Diese Methode wurde nun für die unterjährig laufende Sterbefallstatistik angepasst. Ab sofort wird bereits nach zwei Monaten eine vorläufige Sterbefallzahl nach dem tatsächlichen Sterbemonat bekanntgegeben.

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Theresa Markhoff

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Myga Grobert

Natürliche Bevölkerungsbewegungen

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