Kompakt erklärt: Wie nutze ich Mikrodaten?
Was sind die FDZ der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder? Wer darf Mikrodaten nutzen und welcher Zugangsweg ist der richtige?
Die Darstellung von Zahlen in Tabellen muss übersichtlich sein, damit Zusammenhänge klar erkennbar sind und jede Aussage leicht und zweifelsfrei lesbar ist. In vielen Tabellen der Statistik stoßen wir deshalb im Tabellenkopf oder in der Vorspalte auf die Begriffe davon, darunter, und zwar sowie nachrichtlich, wobei davon und darunter sicher am häufigsten zu entdecken sind. Doch wofür stehen diese Begriffe?
Laut dem Deutschen Institut für Normung empfiehlt sich die Nutzung bestimmter Begriffe in Abhängigkeit davon, ob es sich um eine Aufgliederung, Ausgliederung oder Zergliederung handelt. Hinweise hierzu lassen sich in der DIN 5008:2020-03 finden. Die beiden Begriffe davon und darunter werden vor allem dann angewendet, wenn die Auf- bzw. Ausgliederungen nicht eindeutig zu erkennen sind.
Bei einer Aufgliederung sind alle Teilmengen des Gesamtwertes in der Tabelle genannt. Das bedeutet, dass die Summe aller Teilmengen dem Gesamtwert entspricht. Davon setzen wir ein, wenn die Aufgliederung nicht eindeutig ist. In unserem Beispiel für Berlin wird damit deutlich, dass es nur die unten genannten Kanaltypen im Rahmen der Erhebung der öffentlichen Abwasserentsorgung gibt.
Von einer Ausgliederung wird gesprochen, wenn nur einzelne Teilmengen des Gesamtwertes aufgeführt werden. Da nicht alle Teilmengen bzw. die Differenz zum Gesamtwert ausgewiesen werden, ist die Summe der aufgeführten Teilmengen kleiner als der Gesamtwert.
Für unser Bespiel mit den Straßenverkehrsunfällen heißt das, es sind ausgewählte Charakteristika der Unfallstelle aufgeführt, aber nicht alle. Es gibt weitere Besonderheiten von Unfallstellen, beispielsweise verkehrsberuhigter Bereich, Fußgängerüberweg oder Haltestelle.
Bei einer Zergliederung werden Teilmengen (z. B. hilfebedürftige Personen), die aus verschiedenen Gliederungen (z. B. unterschiedliche Beratungen und Hilfen) einer Gesamtmenge hervorgehen, aufgeführt. Da sich diese Teilmengen überschneiden können, ist eine Addition dieser Werte zur Ermittlung der Gesamtzahl nicht möglich.
Ein Beispiel für eine Zergliederung ist die Anzahl der Hilfen/Beratungen für junge Menschen, die sich unter anderem nach ambulanten Hilfen, stationären Hilfen und familienorientierten Hilfen zergliedern lassen. Da eine Person mehrere Hilfen in Anspruch nehmen kann, führt hier die Addition nicht zur Gesamtzahl der Personen.
Stark vereinfacht stellt nachrichtlich eine Zusatzinformation dar. Ein Beispiel aus der repräsentativen Wahlstatistik: Zusätzlich zu den Wahlergebnissen für die 12 Berliner Bezirke lässt sich auch die Wahlbeteiligung für Berlin-Ost und Berlin-West nachrichtlich ausweisen.
Mit nachrichtlich können aber auch Informationen abgebildet werden, die beispielsweise nicht zu einer bestimmten Gruppe zählen, doch im Rahmen einer Erhebung erfasst werden. Ohne Bezüge beurlaubte Beschäftigte und geringfügig Beschäftigte gehören in der Personalstandstatistik nicht zum Personal im öffentlichen Dienst. Da diese Personengruppen im Rahmen der Personalstandstatistik trotzdem erfasst werden, uns somit die Daten vorliegen, können sie nachrichtlich ausgewiesen werden.
Zwischen Norm und Verständlichkeit liegt unsere Gratwanderung. Wir wollen präzise sein, damit Zahlen belastbar sind – aber auch verständlich, damit jeder sie korrekt interpretieren kann. Die Begriffe davon, darunter sowie und zwar und nachrichtlich einzusetzen, ist unsere Unterstützung für das korrekte Lesen statistischer Tabellen. Diese Feinheiten helfen, die Wirklichkeit korrekt abzubilden. Damit schaffen wir das Fundament für faktenbasierte Entscheidungen.
Content Management
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