Neue Karten zur Umweltbelastung im Berliner Stadtgebiet
Der Umweltgerechtigkeitsatlas Berlin zeigt, wie Umweltbelastungen und -ressourcen in der Stadt verteilt sind.
Vor über 100 Jahren wuchs Berlin durch das „Groß-Berlin-Gesetz“ schlagartig zur Weltmetropole – und wurde zur drittgrößten Stadt der Welt. Ein Blick in das Statistische Taschenbuch der Stadt Berlin von 1924 und die Zensusdaten von 2022 zeigen, wie sehr sich die Hauptstadt in diesem Zeitraum verändert hat: weniger Menschen, kleinere Haushalte, mehr Wohnungen und eine deutlich ältere Bevölkerung.
Die Bildung der neuen Stadtgemeinde Berlin wurde zur damaligen Zeit auch in einem Couplet von Otto Reutter aufgegriffen, in dem es heißt:
Auch im Jahr 2022 stimmt die Aussage des deutschen Humoristen, dass Berlin (15.05.2022: 3,59 Millionen Menschen) mehr Einwohner hat, als die Stadt Hamburg (15.05.2022: 1,80 Millionen Menschen) und die österreichische Hauptstadt Wien (31.12.2022: 1,98 Millionen Menschen).
Die Daten des Zensus 2022 können auch auf Ebene der Altbezirke von 1918/1919 ausgewertet werden. Denn schon damals wurden Merkmale wie die Einwohnerzahl, Altersstrukturen, Wohnungs-, Raum- und Haushaltszahl erfasst.
Im Jahr 1919 erstreckte sich die Stadt Berlin über eine Fläche von 878,1 km² mit einer Bevölkerungsdichte von durchschnittlich 4.332 Einwohnern pro km². Zum Stichtag des Zensus am 15. Mai 2022 nimmt Berlin eine Fläche von 890,6 km² mit 4.036 Einwohnern pro km² ein. Die Haushaltszahl innerhalb Berlins stieg von 1,14 Millionen mit durchschnittlich 3,3 Personen pro Haushalt innerhalb der nächsten 100 Jahre auf 1,96 Millionen Haushalte mit durchschnittlich 1,8 Personen pro Haushalt. Die Bevölkerungszahl hingegen sank in diesem Zeitraum von 3,80 Millionen Menschen auf 3,59 Millionen.
Ein Blick auf die Bevölkerungsentwicklung innerhalb der Altbezirke zeigt, dass in den Innenstadtbezirken Kreuzberg, Friedrichshain, Mitte und Tiergarten die Einwohnerdichte um durchschnittlich 60 % sank. Dahingegen gewannen die Außenbezirke wie Weißensee, Reinickendorf, Köpenick, aber auch Tempelhof deutlich an Einwohnern. Die größte Zunahme der Einwohnerdichte gab es in Weißensee und Tempelhof. Hier stieg die Anzahl der Einwohner pro km² um knapp über 200 % an.
Damit einher geht auch eine Zunahme der Haushaltsanzahl. In Zehlendorf und Weißensee ist die Anzahl der Haushalte von 1919 zu 2022 am stärksten gestiegen. Sie beträgt 2022 das 500-fache der Haushaltsanzahl von 1919. In Zehlendorf gab es im Jahr 1919 mit 4,2 Personen die meisten Personen pro Haushalt. Gute 100 Jahre später liegt dieser Wert bei 2,0 Personen pro Haushalt.
Im Jahr 1919 wohnten in Berlin 2,08 Millionen Frauen und 1,72 Millionen Männer. Dabei lag der Frauenanteil an der Gesamtbevölkerung bei 55 %. Im Altbezirk Spandau lebten mit anteilig 49 % die meisten Männer und in Wilmersdorf mit 60 % die meisten Frauen. Im Jahr 2022 wohnen noch 1,84 Millionen Frauen und 1,75 Millionen Männer in der Stadt. Damit ist das Geschlechterverhältnis mit anteilig 51 % Frauen nahezu ausgeglichen. Im Zensusjahr leben im Altbezirk Tiergarten mit 52 % die meisten männlichen und in Zehlendorf mit 54 % die meisten weiblichen Bewohner der Stadt.
In Berlin waren vor 100 Jahren die 20- bis unter 40-Jährigen mit 37,6 % die größte Altersgruppe. Im Jahr 2022 war diese Gruppe anteilig nur noch mit 29,3 % vertreten. Im Zeitvergleich fällt auf, dass die jüngeren Berliner 1919 einen doppelt so großen Anteil an der Gesamtbevölkerung ausgemacht haben. Die Altersgruppe der 6- bis unter 14-Jährigen sank von 13,1 % auf 7,4 % und bei den 14- bis unter 20-Jährigen von 10,1 % auf 5,0 %. Die Anzahl der Menschen die 60 Jahre und älter waren hat sich dahingegen deutlich erhöht. 1919 waren sie mit einem Anteil von 8,1 % vertreten und stiegen auf 25,5 % der Berliner Bevölkerung im Jahr 2022 an.
Die Altbezirke Kreuzberg und Mitte hatten im Jahr 1919 die älteste Bevölkerung in Berlin. Hier lag der Anteil der Personen die 60 Jahre und älter waren bei ca. 10 %. Einen dreifach höheren Anteil hat der Altbezirk Zehlendorf 100 Jahre später aufzuweisen. Diese Altersgruppe macht hier 35,6 % an der Gesamtbevölkerung aus. Reinickendorf hatte 1919 den höchsten Anteil in der Altersgruppe von 6 bis unter 14 Jahren mit 16,8 % im Bezirksvergleich. Im Jahr 2022 war dies Pankow. Allerdings halbierte sich der Anteil auf 8,8 %.
Insgesamt 1,15 Millionen Wohnungen standen 1918 den Berlinerinnen und Berlinern zur Verfügung. In den kommenden 100 Jahren konnte die Anzahl durch Neubau nahezu verdoppelt werden und wuchs auf 2,02 Millionen Wohnungen an. In den Innenstadtbezirken (Kreuzberg, Wedding, Friedrichshain, Prenzlauer Berg, Mitte, Tiergarten) nahm die Anzahl der Wohnungen bezogen auf die zur Verfügung stehende Fläche ab. In allen anderen Bezirken wuchs die Zahl der Wohnungen pro km². Dabei halbierte sich die Belegungsdichte von durchschnittlich 3,3 Personen auf 1,8 Personen pro Wohnung.
Die meisten Berliner Wohnungen im Jahr 1918 waren klein. 69,2 % von diesen bestanden aus 1 bis 2 Räumen. 100 Jahre später hat sich dies deutlich zugunsten der größeren Wohnungen verschoben. Über 77 % der Wohnungen haben nun mehr als 3 Räume.
In den Altbezirken Wedding (85,8 %), Friedrichshain (82,7 %) und Neukölln (81,1 %) gab es im Jahr 1918 anteilig die meisten Wohnungen mit 1 bis 2 Räumen. Im Jahr 2022 waren die kleineren Wohnungen im Wedding mit ungefähr einem Drittel (31,8 %) vertreten. An der Spitze liegt jetzt Tiergarten mit 36 %. Die meisten Wohnungen mit 5 und mehr Räumen waren sowohl 1918 als auch 2022 in Zehlendorf zu finden. Auffällig ist hier, dass 1918 über 17 % aller Zehlendorfer Wohnungen 8 Räume oder mehr aufwiesen. 2022 lag dieser Anteil nur noch bei 5 %.
Falls Sie an Auswertungen des Zensus 2022 zu anderen Merkmalen oder einer anderen räumlichen Ebene interessiert sind, kontaktieren Sie uns gern unter info@statistik-bbb.de. Eine Übersicht der Merkmale finden Sie in der Zensusdatenbank.
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Ein Anliegen, aber mehrere Zahlen in der amtlichen Statistik. Kann das sein? Ja. Und alle Zahlen sind korrekt. Wir klären auf....
Die Berücksichtigung von Sonderzahlungen ist ein häufiger Grund für unterschiedliche Lohnangaben. Wann ist welcher Wert aussagekräftiger?